Bauwerk [20]
Planung [20]
Fertigung [20]
Montage [20]
Eröffnung [20]
Filmsequenzen
Animation Planungsphase
Zeitraffer Baustelle Stahlbau
Zeitraffer Baustelle Membrane
Fahrsequenzen
Projektpräsentation
[W. L. Gore & Associates]
Wandelbares Dach Festungsarena Kufstein
Generalplaner Kugel + Rein, Architekten und Ingenieure
Textile, wandelbare Überdachung von 2000m², die innerhalb von 4
Minuten über dem Open-Air Areal der Josefsburg aufgespannt werden kann.
Fertigstellung: Mai 2006, Bauherr: Stadtwerke Kufstein
Die Festung Kufstein, einst an einem natürlichem Engpaß am nördlichen
Inntal auf einem steilen Dolomitenfelsen als Verteidigungsanlage errichtet,
ist heute beliebter Anziehungspunkt zahlreicher Touristen. Nachdem Teile
der historische Bausubstanz Mitte der 90er Jahre durch intensiven Bewuchs
vom Verfall bedroht waren, wurde 1997 mit der Top City Kufstein eine privatrechtliche
Gesellschaft zur „Belebung und Vermarktung“ der Festung gegründet.
Neben der sukzessiven Restaurierung standen hierbei insbesondere der Gastronomiebetrieb
und die Freiluftkonzerte in dem südlich vorgelagerten Festungshof
der Josefsburg im Vordergrund.
Mit der Entwicklung zu immer hochwertigeren Veranstaltungen
kam dem Aspekt der Wettersicherheit zunehmende Bedeutung zu. Bei schlechtem
Wetter fielen einzelne Konzerte buchstäblich ins Wasser, andere kamen
wegen des Finanzrisikos gar nicht erst zu Stande. So entstand der Gedanke,
durch ein temporär auffahrbares Schutzdach einen möglichst großen
Teil des Festungshofes wettersicher zu machen. Dabei waren strenge Anforderungen
des Denkmalschutzes zu beachten, die keine Verankerungen in der historischen
Bausubstanz erlaubten. Auch
durfte das Erscheinungsbild der Festungsanlage durch die neue Konstruktion
nicht beeinträchtigt werden.
Um diesen Randbedingungen bestmöglich zu entsprechen, entwickelten
die Planer ein filigranes, zentrisches Seil tragwerk, von dessen Zentrum
eine Membrane vergleichbar einem überdimensionalen Regenschirm
aufgespannt werden kann. Diese wandelbare Überdachung ermöglicht
es, bei schlechtem Wetter innerhalb von 4 Min. eine 2.000 m² große
Fläche über
dem gesamten Festungshof und einem Teil der Kasematten zu überspannen.
Bei guten Wetter wird die Membrane im Zentrum zusammengefahren.
Das Tragwerk, an dem die Membrane aufgespannt bzw. zur Mitte gerafft werden
kann, ähnelt einem liegendem Speichenrad von 52 m Durchmesser. Am äußeren
Rand verläuft vergleichbar einer Felge auf 10 m Höhe über
dem Festungshof ein aus 15 gleichen Segmenten zusammengesetzter, polygonförmiger
Druckring. Der Druckring ist jeweils in den Polygonpunkten auf Stützen
aufgelagert. Diese stehen am Rand vor den Kasematten der Josefsburg,
bzw. vor den Festungsmauern. Innerhalb des Druckrings verlaufen in radialer
Richtung 15 untere und 15 obere Speichenseile, die durch die Verspannung
mittels vertikaler Hänger eine sichelförmige Form haben. Die
oberen Speichenseile sind an den Stützenköpfen angeschlossen,
die unteren an den Druckringknoten. Im Zentrum bilden sie eine Nabe.
Das „Speichenrad" ist ein effizientes, in sich geschlossenes,
hoch vorgespanntes Tragsystem, das bis auf die einwirkenden Windlasten
nur Vertikalkräfte in den Baugrund einleitet. Da aus Denkmalschutzgründen
keine Stützen auf die Kasematten aufgelagert werden durften, sind
5 der 15 Stützen als Luftstützen ausgebildet und über
30 sich kreuzende, unterhalb des Druckrings verlaufende Diagonalseile
abgefangen. Auf dem Niveau der Luftstützenfußpunkte verläuft
außen umlaufend ein Ringseil, das die durch die oberen Speichenseile
auf die Stützenköpfen wirkenden Zugkräfte über Ausleger
kurzschließt. Das Erscheinungsbild der Konstruktion wird im wesentlichen
von den Stützen und dem umlaufenden Druckring geprägt. Die
dünnen Seile treten optisch wenig in Erscheinung. Dem Betrachter
entsteht so das Bild, einer über dem Festungshof schwebenden „Krone“.